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Altenheimbetriebsvergleich 2021

Der Altenheimbetriebsvergleich, der mehr als 160 Altenheimen umfasst, liegt in der aktuellen Fassung vor und gibt Einblicke in die Entwicklung der Branche im Geschäftsjahr 2021.

Ihre Ansprechpartner

Dipl.-Kfm. Reinhold Jucks
Dipl.-Kfm. Reinhold Jucks
Geschäftsführer
Wirtschaftsprüfer / Steuerberater

0251 - 48204-15
r.jucks@bpg-muenster.de

Dipl.-Bw. (FH) Sven Homm
Dipl.-Bw. (FH) Sven Homm
Wirtschaftsprüfer / Steuerberater
0251 - 48204-64
s.homm@bpg-muenster.de

Der Betriebsvergleich umfasst neben den klassischen Erfolgskennzahlen wie Betriebsergebnis, Personalkosten und Umsatz auch Liquiditätskennziffern und Rentabilitätsvergleiche. Zudem lassen sich Trendanalysen und langjährige Entwicklungen aufzeigen. Mit Hilfe dieser Benchmarkdaten lässt sich für Altenhilfeeinrichtungen u. a. eine Einschätzung und Einordnung der jeweiligen Marktstellung vornehmen. Wir haben den Altenheimbetriebsvergleich für das Jahr 2021 gemeinsam mit unserem Netzwerkpartner Solidaris erstellt.

Struktur und Leistung der einbezogenen Altenheime

Der Altenheimbetriebsvergleich enthält für das Jahr 2021 die Daten von rund 160 Altenheimen aus dem Mandantenkreis des Netzwerks. Altenheime mit 50 bis unter 90 Plätzen sind dabei mit 49,7 % am häufigsten vertreten, gefolgt von Altenheimen mit 90 bis 129 Plätzen mit 29,2 %. Altenheime mit 130 Plätzen und mehr machen 12,4 % aus und solche mit weniger als 50 Plätzen 8,7% an allen einbezogenen Altenheimen aus. Im Durchschnitt verfügt ein Altenheim über 90 Plätze.

Die geleisteten Pflegetage lagen im Median bei rund 30.000 Tagen, was einer durchschnittlichen Auslastung von 97,5 % entspricht.

Die Pflegeleistungsstruktur, gemessen am Anteil der einzelnen Pflegeklassen an den gesamten Pflegetagen, stellt sich wie folgt dar:

Pflegeleistungsstruktur

 

Die Altenheimbewohner sind überwiegend in den Pflegegraden 3 und 4 eingestuft, sodass fast zwei Drittel aller Fälle in einem der beiden Pflegegrade liegen. Der Pflegegrad 1 ist insgesamt nur selten vertreten. Die Leistungsstrukturziffer, d. h. eine entsprechend den Pflegegraden gewichtete Pflegeleistung (Vergleichstage mit Gewichtung nach Personalanhaltszahlen) in Relation zu den ungewichteten Pflegetagen, liegt im Jahr 2021 leicht über dem Wert des Vorjahres bei 1,80 (Vorjahr 1,78). Bei einem durchschnittlichen Personaleinsatz von 60 Vollkräften (davon rund 60 Vollkräfte im Pflegedienst) bedeutet dies bei den oben angegebenen geleisteten Pflegetagen, dass eine Pflegevollkraft im Durchschnitt ca. 1,4 Bewohner versorgt. Bezogen auf den Pflegedienst versorgt eine Pflegevollkraft im Durchschnitt ca. 2,3 Bewohner. Auch dieser Wert hat sich im Vergleich zu den beiden Vorjahren nahezu nicht verändert.

Ertragslage

Auch im Bereich der Altenpflege war das Jahr 2021 wie bereits 2020 durch die Corona-Pandemie geprägt. Insbesondere waren der ambulante und der teilstationäre Bereich betroffen. Für die stationäre Altenpflege waren deutliche Anstrengungen im Bereich der Hygienemaßnahmen notwendig, um Heimbewohner und Personal vor einer Ansteckung zu schützen. Außerdem gestaltete sich die Belegung freier Plätze deutlich aufwendiger. Coronabedingt entstandene Mehraufwendungen und Mindererlöse wurden durch entsprechende Ausgleichszahlungen des sog. Rettungsschirms Pflege kompensiert, um die besonderen Belastungen in der Altenpflege abzufedern und negative Folgen für die Ertragslage möglichst zu vermeiden.

Die durchschnittlichen Entgelte nach Pflegegraden stellen sich im Durchschnitt wie folgt dar:

Der Anstieg der Leistungsentgelte beträgt bei den Pflegegraden 1 bis 5 von 2019 bis 2021 zwischen 4 % und 6 %. Die Entgelte für Unterkunft und Verpflegung haben sich im selben Zeitraum um ca. 9 % erhöht, wobei dieser Entgeltbestandteil eine deutliche Streuung zwischen den verschiedenen Bundesländern aufweist.

Wesentlicher Aufwandsfaktor von Altenheimen ist mit durchschnittlich rund 62 % des betrieblichen Aufwandes der Personalaufwand. Der durchschnittliche Personalaufwand je Vollkraft im Jahr 2021 beträgt TEUR 56,7. Seine Entwicklung insgesamt und für den Pflegedienst ist in der nachfolgenden Abbildung über drei Jahre dargestellt.

Der Personalaufwand je Vollkraft weist im Jahr 2021 gegenüber dem Vorjahr einen Anstieg um knapp 3 % auf. Zugleich liegen die Umsatzerlöse je Vollkraft wieder auf dem Niveau von 2019.

Betrachtet man den Personalaufwand je Vollkraft sowie die Umsatzerlöse je Vollkraft ausschließlich für den Pflegedienst, so ist die Entwicklung ähnlich: Während sich der Personalaufwand je Pflegevollkraft durchschnittlich um ca. 5 % erhöht hat, liegen die Pflegeerlöse je Pflegevollkraft wieder auf dem Niveau von 2019

Insgesamt konnten drei Viertel der einbezogenen Altenheime im Jahr 2021 ein positives Jahresergebnis erzielen; im Vorjahr traf dies auf 80 % der Altenheime zu. Bei rund einem Viertel der Altenheime war das Ergebnis negativ nach 20 % im Vorjahr. Insgesamt lag das Jahresergebnis im Durchschnitt um 18 % unter dem Vorjahreswert. Dies betrifft insbesondere den Leistungsbereich, während sich der Investitionsbereich und der sonstige Bereich kaum verändert haben. Entsprechend hat sich auch die erzielte EBITDA-Marge über alle einbezogenen Altenheime im Jahr 2021 auf rund 5 % verringert nach 7,7 % im Vorjahr.

Vermögens- und Finanzlage

Das langfristige Vermögen der Altenheime, die über eine eigene Immobilie verfügen, liegt bei einem Anteil von ca. 75%. Bei einer Anlagenaltersquote von 43% (d. h. das Sachanlagevermögen ist bereits zu mehr als der Hälfte abgeschrieben) sind in den kommenden Jahren weitere deutliche Investitionen zu erwarten. Die Investitionsquote (Verhältnis der Investitionen in immaterielles Vermögen und Sachanlagen zu den nicht geförderten Abschreibungen auf diese Anlagegüter) beträgt im Jahr 2021 knapp 108 %.

Der Deckungsfaktor (Liquidität auf kurze Sicht im Verhältnis zum betriebsgewöhnlichen Finanzbedarf) beträgt im Jahr 2021 rund 14 Wochen und liegt damit über dem Vorjahresniveau von 10 Wochen. Der Einzugsfaktor (Zeitraum, in dem Forderungen durchschnittlich in Liquidität umgesetzt werden) beträgt wie im Vorjahr rund zwei Wochen.

Der Altenheimbetriebsvergleich findet regelmäßig Anwendung bei Jahresabschlussbesprechungen, Vorträgen und Seminaren sowie bei betriebswirtschaftlichen Beratungen unserer Mandanten. Insbesondere werden bei diesen Beratungen neben einem Benchmarking für die betreffenden Einrichtungen Konkurrenz- und Nachfrageanalysen durchgeführt. Der Personalschlüssel als wesentlicher Bereich wird nach Preis- und Mengenabweichungen analysiert. Darauf aufbauend lässt sich eine Potenzialanalyse durchführen. Die Aufwendungen einer Potenzialberatung werden teilweise mit öffentlichen Mitteln gefördert. Für nähere Informationen stehen wir gerne zur Verfügung.

 

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